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Interview Heike Stürz in der Süddeutschen Zeitung

Josef Lechenbauer • 14. Mai 2023

Mehr Rückenwind

E-Bikes sind beliebter denn je. Doch wie sind diese Laufwunder am besten zu pflegen, was muss bei den Akkus berücksichtigt werden?

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Kurz vor sechs Uhr abends im E-Bike-Center Lechenbauer in Asbach im Dachauer Landkreis. Heike Stürz, 52, verabschiedet gerade ein Ehepaar, beide um die 60, die sich von ihr ausführlich zu E-Bike-Typen, Ergonomie und Pflege beraten ließen. Einer der Mitarbeiter von Heike Stürz klärt einen sportlichen Mann um die 40 offenbar über Akkutypen und Drehmomente auf. Eine junge Frau schwingt sich derweil auf ihr Trekking-E-Bike, das sie vor Saisonbeginn in der Werkstatt durchchecken ließ. Nun hat die E-Bike-Expertin für ein Gespräch Zeit.


Ganz schön was los bei Ihnen hier, so kurz vor Ladenschluss …

Heike Stürz: Ja, viele drängt es jetzt ins Freie. Und viele wollen dazu ein E-Bike nutzen. Das Interesse hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, die Nutzungsarten auch.


Inwiefern?

Als wir uns vor 15 Jahren auf E-Bikes spezialisiert haben, kamen zu uns vor allem Menschen wie das Münchner Ehepaar, das Sie gerade gesehen haben. Ältere Personen, kurz vor dem Ruhestand oder schon in Rente, die mit einem E-Bike die Natur genießen wollten, bei uns in der Region oder bei einem Trip mit einem Freizeitmobil, mit den E-Bikes hinten drauf.


Und wer findet jetzt zu Ihnen?

Jetzt kommen zu uns Menschen aus allen Altersgruppen. Manche fahren mit ihren City-E-Bikes zur Arbeit, andere erledigen ihre Einkäufe per E-Lasten-Rad, wieder andere sind sportlich unterwegs mit E-Mountainbikes.


Kommen mehr Frauen oder Männer?

Das hält sich die Waage. Oft kommen ganze Familien zu uns.


Wie wissen Sie dann auch immer, welchen E-Bike-Typ Sie empfehlen sollen?

Je nach Nutzungswunsch. Wobei ein E-Bike natürlich oft vielfältig verwendet wird.


Wo setzen Sie dann an?

Bei der Ergonomie. Eine Radlbesitzerin, ein Radlbesitzer muss sich auf ihrem/seinem E-Bike wohlfühlen und damit optimal umgehen können.


(Heike Stürz hat ursprünglich Physiotherapeutin gelernt, Rückenbeschwerden und Haltungsprobleme liegen ihr besonders am Herzen. Sie zeigt auf ein Radgestell ohne Räder, bei dem alle möglichen Höhen und Winkel eingestellt werden können. Dahinter ist eine Tafel aufgebaut, auf der Sitzwinkel eingezeichnet sind für City-Räder, Trekking-Räder, Mountainbikes und Rennräder.)


Stürz: Das ist ein ergonomisches Vermessungssystem der Firma Ergotec. Hier kann man live erleben, wie sich Sitzwinkel, Sattelhöhen und -positionen, oder auch unterschiedliche Griffe auswirken. Mein Motto lautet: Radeln darf nicht wehtun. So klagen zum Beispiel viele Radelnde über eingeschlafene Hände. Das hat oft damit zu tun, dass die Hände bei manchen Griffen abgeknickt werden. Je nach Tour stundenlang. Es kommt dann zum sogenannten Karpaltunnelsyndrom. Das heißt, dass der Medianerv im Karpaltunnel (sie zeigt auf die Unterseite des Handgelenks) eingeklemmt wird. Es kommt zu einem Taubheitsgefühl. Das muss man unbedingt vermeiden und lässt sich durch entsprechende Lenkereinstellung und Griffe leicht erreichen.


Kommen wir zur Motorisierung eines E-Bikes. Die große Frage bei E-Autos ist ja die Leistung des Akkus …

Der wesentliche Unterschied zum E-Auto ist: Selbst wenn der Akku leer ist, bleibt das E-Bike nicht stehen. Man kann ja weiterfahren. Aber im Ernst: Die Leistung
von E-Bike-Akkus liegt zwischen 300 und 750 Wattstunden. Die Reichweite hängt ab von der Fahrweise und äußeren Bedingungen. Wer durchgängig im Eco-Modus unterwegs ist, kann sich bis 150 Kilometer auf die Unterstützung des E-Motors verlassen, wer ständig den Turbomodus nutzt, nur rund halb

so viel.


Welche Rolle spielt das Gewicht, das ein E-Bike tragen muss?

Das ist natürlich ebenfalls sehr wichtig. Wobei es nicht nur um das Gewicht der Radlerin oder des Radlers geht, sondern auch um das Eigengewicht des E-Bikes sowie die Zuladung. Je höher das Gesamtgewicht ist, umso kürzer ist die Strecke, die der Akku zur Verfügung steht. Entsprechende Rechner finden sich bei verschiedenen Akkuherstellern, zum Beispiel bei Bosch.


Lädt sich ein E-Bike-Akku beim Radeln wieder auf?

Nein. Rekuperation (Fachbegriff für die Wiederaufladung eines Kfz-Akkus beim Bremsen – Anm. d. Red.) gibt es bei E-Bikes nicht. Wenn der Akku leer ist, ist er leer. Das ist aber nicht schlimm. Ich empfehle sogar, den Akku pro Saison mindestens einmal komplett leerzufahren und ihn anschließend vollständig zu laden. Damit erhöht sich die Lebensdauer. Der „Memory-Effekt“, den man früher bei Akkus kannte – die Verkürzung der Nutzungszeit, wenn man einen Akku vorzeitig wieder auflädt – tritt bei den modernen Lithium-Ionen-Batterien nicht mehr auf.


Genau das wäre die nächste Frage:

Wie muss man mit einem Akku umgehen, um seine Nutzungszeit und Lebensdauer zu verlängern? Fangen wir mit der schönen Jahreszeit an. Wichtig ist: Stellen Sie Ihr E-Bike nie längere Zeit in die pralle Sonne, sondern suchen Sie sich ein schattiges Plätzchen. Wenn Sie mit dem E-Bike ins Büro fahren, können Sie Ihren Akku ja auch mitnehmen. Im Autokofferraum hat ein E-Bike-Akku allerdings nichts verloren. Übrigens sind auch Displays sonnenempfindlich. Schatten ist daher besser. Oder zumindest sollte man eine Abdeckung nutzen, wenn bei einer längeren Pause kein Schatten verfügbar ist.


Und im Winter?

Am besten lagern Sie den Akku bei einer Temperatur zwischen zehn und 20 Grad ein.


Wie sieht es mit der Pflege und Reinigung eines E-Bikes aus?

Welche Tipps können Sie uns geben? Nach längeren Touren durch staubiges oder sandiges Gelände reicht es, das E-Bike mit einem Eimer warmem Wasser und einem weichen Lappen zu reinigen. Die Elektronik- Bauteile dürfen natürlich nicht mit Wasser abgewaschen werden. Wichtig ist jedoch, den Sand vorsichtig zu entfernen.


Wenn das E-Bike von der Tour im Gelände schmutzig ist, gehen Besitzer manchmal mit dem Kärcher ran …

Hände weg vom Kärcher oder anderen Hochdruckreinigungsgeräten! Dadurch kann die Elektronik ernsthaft Schaden nehmen. Das wird dann richtig teuer.


Wie sieht es mit der Kette aus? Gilt bei Kettenöl die alte Regel: Viel hilft viel?

Im Gegenteil: Kettenöl soll man in Maßen nutzen und nicht in Massen! Ein weiteres Bauteil ist wichtig: die Bremse. Die meisten E-Bike-Hersteller verbauen Scheibenbremsen. Aus einem einfachen Grund: Der Verschleiß ist geringer. Außerdem wirken Scheibenbremsen bei Nässe besser. Das gilt für mechanische wie für hydraulische Scheibenbremsen. Klar, dass wir die Bremsen im Wartungszyklus regelmäßig warten.


Wie oft sollte man das E-Bike in die Werkstatt zum Service bringen?

Zirka alle 2000 Kilometer oder zumindest einmal im Jahr. Wir checken dabei auch den Motor und den Akku. Das Batterie-Management-System liest die Belastungen aus und erkennt potenzielle Fehlerquellen.


Ein Tipp zu Reifen bitte!

In den vergangenen Jahren sind breitere Reifen immer populärer geworden. Bei manchen Touren- und Trekking-E-Bikes sind es Reifen der Größe 55-584.


Für Nicht-Radprofis: Was bedeuten die Zahlen?

Die 55 steht für die Breite des Außenreifens in Millimetern und die zweite Zahl für den Durchmesser der Felge, ebenfalls in Millimetern. Der Vorteil breiter Reifen ist, dass sie nicht so schnell wegrutschen. Die Sicherheit erhöht sich.


Allerdings auch der Kraftaufwand. Daher werden derzeit die Reifen von E-Pkw schmaler.

Das hat wie schon gesagt mit der unterschiedlichen Bedeutung des Akkus bei E-Autos und E-Bikes zu tun. Außerdem hat ein Auto vier Räder und kann nicht umkippen, ein Radl schon.


Noch ein Wort zur Behandlung und Pflege der Reifens, bitte.

Der richtige Reifendruck ist wichtig. Ist er zu gering, können sich Risse an den Seiten bilden. Also bitte immer ein Auge auf die Reifen werfen. Bei der winterlichen Einlagerung sollten die Räder regelmäßig ein bisschen weiter gedreht werden, damit die Belastung nicht mehrere Monate auf dieselbe Stelle drückt.


Interview: Horst Kramer
Foto © Carolin Thiersch


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